Liebe crazyhill-Community,
dass ich 2019 wieder – nach 9-jähriger Abstinenz – „meine“ alte Heimat besuchen würde, hätte ich selbst bis vor kurzem nicht gedacht. Doch manchmal hält das Schicksal und der Zufall unerwartete Überraschungen für einen bereit. Plötzlich fügt sich Mosaiksteinchen um Mosaiksteinchen zusammen und lässt nicht nur ein Bild im Kopf entstehen sondern einen konkreten Plan, der in die Tat umgesetzt werden möchte …
So geht’s am 19.10. nach Palm Springs und dann steht ein Roadtrip auf dem Plan. Folgende Highlights des Südwestens wollen dabei abgeklappert werden:
19./20.10. Basiscamp: Fountain of Youth Spa and RV Resort (https://www.foyspa.com)
Tag 1/21.10.: Joshua Tree Natl. Park, 29 Palms, Amboy (Route 66), Oatman, Kingman, Seligman (Historic Route 66 Motel)
Tag 2/22.10.: Seligman, Grand Canyon Watchtower, Page, Antelope Canyon, Horseshoe Bend, Kanab (Red Canyon Cabins)
Tag 3/23.10.: Kanab, Zion Natl. Park, Red Canyon, Bryce Natl. Park, Marble Canyon (Marble Canyon Lodge)
Tag 4/24.10.: Marble Canyon, Vermillion Cliffs, Navajo Bridge, Rimrocks Toadstool Hoodoo’s, Glen Canyon/Lake Powell, Page (Sleep Inn)
Tag 5/25.10.: Page, Monument Valley, Painted Desert, Barringer Crater, Oak Creek Canyon, Slide Rock State Park, Sedona (Sugar Loaf Lodge)
Tag 6/26.10.: Sedona, Prescott Valley, Quartzsite, Blythe, Glamis, Brawley, Ocotillo Wells, Julian, Borrego Springs, Salton City, Mecca, (FOY)
Tag 7/27.10.: Salton Sea, Bombay Beach (FOY)
Tag 8-9/28./29.10.: Chillen im FOY
Tag 10/30.10.: Rückflug
Vielleicht an dieser Stelle noch ein kurzer Exkurs zum FOY …
Wie kommt’s, dass dieses abgelegene Fleckchen Erde für mich so etwas Besonderes ist? Nun, 1991 hat es meine Eltern und mich zum ersten Mal in diese öde erscheinende Gegend verschlagen, doch es war Liebe auf den ersten Blick! Weder hat uns die Lage mitten in der Wüste abgeschreckt, noch die weiten Wege bis zur nächsten Zivilisation. In erster Linie war und ist es der ganz besondere Menschenschlag, der sich im “Spa”, wie das Resort liebevoll von seinen Bewohnern genannt wird, tummelt. Das Spa ist ein Senior Park und der Altersdurchschnitt der Bewohner ist entsprechend hoch. Rüstige Rentner in den 80ern und 90ern – und darüber hinaus – sind dort keine Seltenheit und doch ist es genau das, was mich schon seit jeher an diesem Ort fasziniert hat: Die ungebremste und ungezügelte Lebenslust der Snowbirds, die die kalten Wintermonate hinter sich lassen und eine unbeschwerte Zeit unter der Sonne Kaliforniens verbringen. Seit nunmehr fast 20 Jahren ist dies auch die zweite Heimat meiner Eltern, die ebenfalls wie die aus Kanada und den nördlichen Teilen der USA kommenden Snowbirds dem kalten Winter entfliehen und im Spa nicht nur die angenehmen Temperaturen sondern auch die heißen Quellen in den vielen Pools genießen. Im Laufe der vergangenen Jahrzehnte sind tiefe Freundschaften entstanden, die dazu beigetragen haben, dass dieser Ort auch für mich zu einer zweiten Heimat wurde. Nahezu jedes Jahr, oft auch zweimal im Jahr, habe ich die Ferien und Urlaube an diesem, meinem Sehnsuchtsort zugebracht und jedes Mal war es wie ein Nachhausekommen. Einiges hat sich in den letzten Jahren verändert und viele der Menschen, die mir über die Jahre sehr ans Herz gewachsen sind, werde ich nie wieder sehen können. Dafür bleiben wertvolle Erinnerungen an gute alte Zeiten. Und so kam es, dass ich die letzten 9 Jahre auch nicht mehr dort war. Aber jetzt soll es wieder soweit sein! Ich werde wieder die Chocolate Mountains im Morgenlicht bewundern können, wenn ich aus dem Fenster unseres Motorhomes spähe; werde wieder die so geliebte Wüstenluft schnuppern können; in den heißen Quellen entspannen; den morbiden Charme der umliegenden Ansiedlungen aufsaugen, die ihre besten Tage bereits in den 70er Jahren gesehen haben und zusehends verfallen. All das liebe ich dort! Und erst jetzt wird mir wieder richtig bewusst, wie ich all dies in den letzten Jahren vermisst habe …
Der Flug mit der Lufthansa über Los Angeles nach Palm Springs war schon eine kleine Odyssee. Zugegeben zählt hierzu schon der 12-stündige Flug dazu. Ich machte mir schon Gedanken, wie ich die 4,5 Stunden Aufenthalt in Los Angeles überbrücken könnte, doch diese Überlegungen waren für die Katz, denn jetzt ist mir auch klar, warum die lange Zeit zwischen den Anschlussflügen – weil man die schlicht und ergreifend braucht, wenn die Menschenmassen, die aus einem oder vermutlich sogar mehreren ankommendem A380 strömen, durch die Immigration müssen. Mehr als 2 Stunden stand ich eben mit vielen anderen in der nicht endenden wollenden Schlange, obwohl inzwischen die Erstabfertigung der Horde nicht mehr Face to Face stattfindet sondern über ein Terminal, in das man seine persönlichen Daten eingibt, die obligatorischen Angaben über Mitgebrachtes machen muss und bei erfolgreichem Abschluss ein Receipt erhält, das einem irgendwann unterwegs wieder abgenommen wird. Diese Prozedur erübrigt jedoch nicht das persönliche Vorsprechen beim Immigration Officer, der die Fingerabdrücke abnimmt und zur Sicherheit nochmal ein Foto macht, das vorher für das Receipt auch schon gemacht wurde. Der Officer war übrigens scheißUNfreundlich und verzog keine Miene, obwohl ich witzig sein wollte – vielleicht auch gerade deswegen.
Nach dieser strapaziösen Prozedur lief ich mir noch die Hacken wund, bis ich endlich am Terminal 7 ankam, um dann nur gut 30 Minuten vor Check-In total geschlaucht im Wartebereich für meinen Anschlussflug nach Pam Springs aufzuschlagen.
Mit zwei Pizzen als dringend benötigten Proviant vom Flughafen zum Hotel (Best Western Inn) wurde ich schon von meinem Arbeitskollegen Christoph erwartet. Mit ihm werde ich die nächsten Tage verbringen und einige der Highlights des Südwestens abklappern.
Papa-Wolf Stefan passt derweil – mit tatkräftiger Unterstützung meiner Eltern – auf unsere lieben Kleinen zuhause auf. Und nur weil ihr das tut, kann ich überhaupt hier sein. Dafür danke ich euch von ganzem Herzen!