Roadtrip Final

In den Samstagmorgen in Sedona sind wir bei Starbucks gestartet. Ich war tatsächlich dieses Jahr in Singapur das erste Mal bei Starbucks, da ich mit dieser Kette an sich nur mit Sirup versehenen Kaffee verbinde – also was für Banausen. Fühle mich eher in der Wiener Kaffeehauskultur gut aufgehoben als bei Starbucks. Nun, da man in Amerika so etwas wie Kultur ohnehin vergebens sucht und das Starbucks strategisch günstig gelegen gegenüber der Sugarloaf Lodge lag, war‘s eben am Samstagmorgen besagte kulturfreie Kaffeehauskette. Zu allem Überfluss hatte ich mir das Starbucks in Sedona genauso vorgestellt wie das in Singapur: Eine zuckersüße, aber leckere Tortenauswahl. In Sedona wurde ich eines Besseren belehrt. In der dürftigen Auslage fand sich nur unansehnliches Zuckergebäck, aber keine Torten. Das einzige, was mich noch am ehesten anlachte, war eine Kaffeekuchen mit Streuseln. Nachdem man bei der Kasse nach seinem Namen gefragt wird und eine Nummer erhält, bekommt man dann seine Bestellung – bei mir der Kuchen und bei Christoph ein liebloser Bagel mit Schinken und Käse – immerhin in einer Papiertüte serviert. Ich hätte eigentlich den Kuchen auf einem Teller mit Gabel erwartet, aber weit gefehlt. Ich vergaß für einen kurzen Moment: Wir sind ja in Amerika! Zumindest war‘s schon mal kein Plastikteller. Im ganzen Laden war keine Gabel aufzutreiben, also hab ich den bröseligen Kuchen auf der Papiertüte liegend, sozusagen in mich hineingebröselt. Also, mit Genuss hatte das alles nichts zu tun. Aber ich befürchte, ich werde einfach langsam alt und spießig.
Enttäuscht zogen wir von dannen, um am Airport Overlook dem schönen Städtchen Sedona Lebewohl zu sagen.
 
Goodbye Sedona
 
Weiter ging‘s dann zum nahegelegenen Tuzigoot National Monument, einem großen Pueblo der Sinagua-Kultur aus dem 12.-14. Jahrhundert. Der Name Tuzigoot stammt aus der Sprache der Apachen und bedeutet „geschwungenes“ oder „gekrümmtes Wasser“, nach dem mäandrierenden Lauf des Verde Rivers.
 
Tuzigoot Natl. Monument
 
Pueblo
 
👣
 
Die Straße in die Old Historic Town of Jerome windete sich über Serpentinen und gefällige Landschaften hinauf in das schmucke Örtchen, an dem ich gerne länger geblieben wäre. Nur durchzufahren, wird dieser malerischen Ortschaft einfach nicht gerecht. Zumindest hielten wir einen kurzen Moment an einem Parkplatz mit Scenic View und ich ergriff eiskalt die Gelegenheit, in einen Candy Shop zu huschen.
 
Candy Shop in Jerome
 
Der Name „Rickeldoris“ versprach deutschen Hintergrund. Deutsche Eigentümer gaben dem Lädchen zwar nicht seinen Namen, jedoch aber die Nachbarn. Irgendein deutscher Einfluss wird es dann wohl doch gewesen sein. Ich habe dann jedenfalls bei den großen Schokoladen-Kugeln mit verschiedenen Füllungen zugeschlagen und obwohl keine Kühlmöglichkeiten im Auto, nahm ich das Risiko in Kauf, am Ende des Tages nur noch Ganache im Kofferraum vorzufinden (erstaunlicherweise überlebten die Kugeln im Kofferraum den warmen Tag ohne zu schmelzen – was die Amis in die Schoki mischen, dass diese nicht schmilzt, möchte ich gar nicht wissen).
Nun, wie gesagt, Jerome ist ein Örtchen, an dem man‘s durchaus länger aushalten könnte. Ein Ort mit „Love at first sight“-Garantie.
 
Old Historic Town Jerome
 
Dieses Schild haben wir in Jerome gesehen 👍🏻
 
Auf der 89A South führte uns die Strecke durch das herbstliche Prescott Valley mit immer wieder herrlichen Weitblicken. Plötzlich waren die Berghänge gesäumt mit Chollas, Ocotillos, Prickley Pears und großen Saguaros. Spätestens jetzt wurde einem bewusst, dass man in Arizona ist. Diese bezaubernde Landschaft begleitete uns bis nach Wickenburg – auch einer Historic Old Town.
 
Old Historic Town Wickenburg
 
Stattlicher Saguaro in Wickenburg
 
In Wickenburg legten wir einen Stopp zum Mittagessen ein, machten noch ein paar Fotos und fuhren dann weiter immer Richtung Süden auf der I-10, um am Abend das Fountain of Youth Spa zu erreichen. Damit sollte sich unser 1-wöchiger Roadtrip auch dem Ende zuneigen.
 
Kurz nach 18 Uhr erreichen wir das Spa und relaxten am Abend noch in den Pools. Den Abend und die vergangene Woche ließen wir bei einem Glas Wein ausklingen und unser Erlebtes Revue passieren. Ein gelungener Roadtrip war damit zwar zu Ende, aber ich war wieder daheim. Und es fühlte sich gut an!
 
Sehnsuchtsort

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